Adelina Ivan
In your open call you refer to the "involuntary quarantine and isolation". I find it interesting that this is a moment where those that have actually previously been dealing with these issues, because of various reasons, are becoming more visible. For example, women are quite used to this as they are traditionally expected to care for the house, to nurture, to be inside. Of course, I’m thinking about the private-public dichotomy, where women are associate with the private, while men to the public, the political. In recent decades, we have seen a lot of instances of blurring these lines, but in reality, the borders are still there for the majority of women.
And there’s another angle to my work: the tensions generated by objectification. This cruel attitude towards women’s bodies creates spaces where dysmorphia flourishes. Women often find themselves comparing parts of their bodies with what society declares as (unrealistic) standards, and thus a tension is generated between one’s body and the expected body. Which basically means anxiety and self isolation; involuntary isolation, if you want. — Adelina Ivan
In Ihrem offenen Aufruf beziehen Sie sich auf die "unfreiwillige Quarantäne und Isolation." Ich finde es interessant, dass dies ein Moment ist, in dem diejenigen, die sich aus verschiedenen Gründen bereits zuvor mit diesen Themen befasst haben, endlich sichtbar werden. Zum Beispiel sind Frauen daran gewöhnt drinnen zu bleiben, da von ihnen traditionell erwartet wird, dass sie sich um das Haus kümmern, es pflegen. Natürlich denke ich an die privat-öffentliche Dichotomie, bei der Frauen mit dem Privaten verbunden sind, während Männer mit der Öffentlichkeit und dem Politischen. In den letzten Jahrzehnten haben wir viele Entwicklungen erlebt, die Relativierung dieser Grenzen nahmen zu, aber in Wirklichkeit sind die Grenzen für die Mehrheit der Frauen immer noch da.
Und meine Arbeit hat noch einen anderen Aspekt: die durch Objektivierung erzeugten Spannungen. Diese grausame Haltung gegenüber Frauenkörpern schafft Räume, in denen Dysmorphien gedeihen. Frauen vergleichen häufig Teile ihres Körpers mit dem, was die Gesellschaft als (unrealistische) Standards deklariert, und so entsteht eine Spannung zwischen dem eigenen Körper und dem “zu erwartenden Körper”. Was im Grunde Angst und Selbstisolation bedeutet, unfreiwillige Isolation, wenn Sie so wollen. — Adelina Ivan